Herzlich willkommen!
30 Jahre Neuer Rütlibund
Liebe Freunde
Die Vereinigung wurde vor 30 Jahren gegründet. Dementsprechend wollten wir in diesem Jahr besonders wichtige Aktivitäten durchführen. Wir wollten eine Petition zum Erhalt des Schweizerpsalms lancieren und am 25. Juli mit einem Anlass dem 70jährigen Jubiläum des Rütlirapports und unserem General Guisan gedenken. Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir konnten nicht einmal mehr eine Vorstandssitzung durchführen, an der die notwendigen Planungsarbeiten beschlossen und aufgegleist werden konnten. Das bedauern wir!
Die aktuelle Krise kann aber auch eine Chance sein. Denn gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, ob Werte auf festem Fundament oder auf Sand gebaut sind. Wir müssen uns nicht verstecken. Unsere gemeinsamen Werte «christliche Identität», «Kultur des Lebens» und «Heimat» sind aktueller denn je. Sie haben unsere Heimat in der Vergangenheit vor schwerwiegenden Fehlern bewahrt und bewähren sich auch jetzt einmal mehr.
Wir freuen uns, wenn Sie uns die Treue halten, unser Engagement auch in Zukunft unterstützen und wir gemeinsam einen wichtigen Beitrag für Land und Leute leisten können.
Herzliche Grüsse
Pirmin Müller
„Gender, eine neue Form des Kommunismus“
Wie steht es 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer um die marxistische Revolution in Europa? Der ehemaligen slowakischen Innenminister Vladimír Palko im Gespräch mit Dominik Lusser von „Zukunft CH“über gescheiterte und aktuelle Formen des Kommunismus.
Von Dominik Lusser, Stiftung Zukunft CH
Vladimír Palko
Dominik Lusser: Herr Palko, ist der Kommunismus vor 30 Jahren in Europa tatsächlich von der Bildfläche verschwunden? Oder hat er nur sein Erscheinungsbild geändert?
Vladimír Palko: Es wäre wohl gut, vom Kommunismus in einem engeren und weiteren Sinn zu sprechen. Wenn wir in Zentraleuropa über den Kommunismus reden, dann meinen wir dessen sowjetischen Zweig, welcher der stärkste von allen Zweigen des Marx’schen Kommunismus war. Zum Glück ist dieser Zweig in der heutigen euroamerikanischen Gesellschaft vollständig tot. Wenige glauben, dass die Realisierung einer utopischen Gesellschaft zwingend an die Verstaatlichung der gesamten Wirtschaft gebunden ist. Wenige glauben, dass das beste politische System die Regierung einer totalitären leninistischen Partei ist, der keine Opposition gegenübersteht. Dies waren die Basiselemente des sowjetkommunistischen Systems. Ihre Frage scheint aber auf das Paradox abzuzielen, dass der Sowjetkommunismus das Produkt westlichen philosophischen Denkens war, was sowohl wir in Zentraleuropa wie auch Sie in Westeuropa gerne vergessen. Und darauf, dass sich der westliche Kommunismus lange im Schatten des Sowjetkommunismus entfaltet hat, um sich dann, etwa ab den 1960er-Jahren, unabhängig von Moskau weiter zu entwickeln.
Dieses westliche kommunistische Denken ist ein anderer Zweig des Marx’schen Kommunismus in einem weiteren Sinn. Persönlich ziehe ich die Begriffe „Neomarximus“ und „anthropologische Revolution“ vor. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht bei der ökonomischen Transformation, sondern bei der kulturellen. Insbesondere geht es darum, das Denken der Leute über die menschliche Familie total zu verändern. In den Zeiten des Sowjetkommunismus haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Familien die kommunistische Propaganda konkurrenzierten. In den Familien wurden wir über den Irrtum des kommunistischen Systems unterrichtet, in den Familien wurden wir vor den Lügen der kommunistischen Propaganda gewarnt, der wir an den Schulen ausgesetzt waren. Und auch heute wehren sich Familien für die Seelen ihrer Kinder gegen den familienfeindlichen Neomarxismus, der Kultur und Schulen bestimmt. In diesem Sinne stimme ich dem zu, was sie in Ihrer Frage andeuten. Wir ringen mit einer anderen Version desselben Phänomens, das sich seit der Zeit von Marx ausbreitet.
Dominik Lusser: Gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen West- und Osteuropa?
Vladimír Palko: Zweifellos. Unterschiedliche Trends erhöhen gegenwärtig die Spannungen zwischen den Staaten mit einer kommunistischen Vergangenheit im Osten der EU und den „alten“ EU-Mitgliedstaaten. Die Grenze zwischen diesen ist bekanntlich als „Eiserner Vorhang“ bezeichnet worden.
Alle Länder westlich dieses früheren „Eisernen Vorhangs“ haben zumindest die eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Verbindungen eingeführt, beinahe überall gibt es sogar schon die gleichgeschlechtliche Ehe. Auf der östlichen Seite gib es keine gleichgeschlechtliche Ehe. Diese Länder haben vielmehr Verfassungsbestimmungen angenommen, welche die Ehe als Verbindung von Mann und Frau festschreiben. Eingetragene Partnerschaften gibt es selten. Die Ratifizierung der „Istanbul-Konvention“ ist in den westlichen Ländern unbestritten, während wir in den östlichen Ländern, z.B. in der Slowakei und in Bulgarien, Widerstände dagegen beobachten.
Der Philosoph Roger Scruton (ein europaweit bekannter konservativer Intellektueller, Anm. der Redaktion) wird in seiner Heimat Grossbritannien gedemütigt, während er in Polen im Juni 2019 von Präsident Andrzej Duda das staatliche Verdienstkreuz verliehen bekam. Während Prolife-Aktivistin Mary Wagner in Kanada erneut inhaftiert wurde, weil sie vor einer Abtreibungsklinik gebetet hatte, versammelten sich in Polen Leute vor der kanadischen Botschaft, um Wagner zu unterstützen.
Von westlicher Seite gibt es keine Proteste wegen kontroverser Urteile des EU-Gerichtshofs zugunsten der LGBT-Ideologie, allerdings von der Slowakei, Polen und Ungarn. Die EU bestraft Ungarn mit kritischen Resolutionen durch das EU-Parlament und Polen droht das gleiche Schicksal. Das ist völlig unfair gegenüber Polen und grösstenteils unfair gegenüber Ungarn. Die Länder östlich des „Eisernen Vorhangs“ sind Erben tiefgreifender Erfahrungen mit einer utopischen Tyrannei, und heute haben sie eine zerbrechliche, aber sichtbare Opposition gegen die anthropologische (neomarxistische) Revolution aufgebaut.
Dominik Lusser: Marx hat eine Zeit lang in Brüssel gelebt. Man könnte also sagen, der Kommunismus sei dort erfunden worden. Was ist heute typisch kommunistisch an der EU?
Vladimír Palko: Beispielsweise haben Kommunisten aus dem ehemaligen Sowjetblock keine Probleme, in den Strukturen der EU grosse Karrieren zu machen. Beinahe zwei Dutzend ehemalige Kommunisten sind Mitglieder der EU-Kommission geworden. Im Gegensatz dazu würde ein Politiker, der sich öffentlich zum christlichen Bild von Mensch und Gesellschaft bekennt, das Zulassungsverfahren im EU-Parlament nicht überstehen. Dies hat das Schicksal des designierten italienischen Kommissars Rocco Buttiglione schon vor 15 Jahren deutlich gemacht. In der heutigen EU können sich aufrichtige Christen in einer ähnlichen Situation wiederfinden wie damals unter dem Sowjetkommunismus. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass Christen in den angelsächsischen Ländern – den USA, Kanada und Grossbritannien – noch stärker benachteiligt sind.
2018 hat sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200. Mal gejährt. In Russland fand dieser Geburtstag keine Beachtung. Die chinesischen Kommunisten und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zollten Marx am meisten Tribut. Marx als kreativen Philosophen würdigend, machte Juncker die unglaubliche Aussage: „Marx ist nicht verantwortlich für die Verbrechen, für die seine angeblichen Erben verantwortlich sind.“ Das ist nicht wahr. Marx selbst hat oft die Notwendigkeit des revolutionären Terrors zur Errichtung einer neuen Welt erwähnt. Lenin, Stalin und Mao waren nicht „angebliche“ Erben von Marx, sondern seine aufmerksamen Schüler. Das aber wir von einem Teil der EU-Eliten geleugnet.
Dominik Lusser: Woran zeigt sich die kommunistische Prägung westlicher Gesellschaften?
Vladimír Palko: In freien Gesellschaften teilten Männer und Frau ihre Aufgaben in der Familie frei und ohne staatliche Einmischung auf. Der Staat verhält sich neutral. In der sowjetischen Form des Kommunismus hingegen wurde gewünscht, dass die Frau vorrangig Arbeiterin sei, eine „Erbauerin des Sozialismus“. Die westlichen Gesellschaften haben vor Langem begonnen, diesen Ansatz des erloschenen Sowjetkommunismus auf die Beschäftigung von Frauen zu übertragen. Je höher der Beschäftigungsgrad, desto besser. Dass es um die Demografie des Westens nicht gut steht, kümmert niemanden.
Denken wir auch an das schmerzhafte Thema der Abtreibung, die im Sowjetblock vor langer Zeit eingeführt wurde. Westliche Gesellschaften begannen ab den 1970er-Jahren, die Sowjetkommunisten nachzuahmen. Sie engagieren sich mehr für die weltweite Ausbreitung der Abtreibungen als damals die Kommunisten des Sowjetblocks.
Oder schauen wir auf die Einführung der Gender-Ideologie. Sowohl der Europarat wie die EU machen Druck für die Istanbul-Konvention, die angeblich ein Instrument zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen sein soll. Wenn wir allerdings den Text lesen, sehen wir, dass darin die menschliche Geschichte als Kampf zwischen Mann und Frau beschrieben wird. Der Klassenkampf wird durch den Geschlechterkampf ersetzt. Die Lösung wird in der Beseitigung der traditionellen Rollen von Mann und Frau gesehen, die weltweit durch die Staaten organisiert werden soll. Das ist eine echte Utopie, eine neue Form von Kommunismus.
Dominik Lusser: Worin sehen Sie den Kern des kommunistischen Menschenbildes? Und worin widerspricht dieses dem christlichen Menschenbild?
Vladimír Palko: Alle Zweige des Marxismus stimmen überein in ihrer Ablehnung der biblischen Sicht, wonach der Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde, dass er gefallen ist, aber dank Jesus Christus das ewige Heil erreichen kann. In dieser Sichweise ist Transzendenz wesentlich. Der Kommunismus hingegen lehnt Transzendenz ab. Er setzt darauf, das Heil in der Welt zu verwirklichen. Doch gibt es zwischen den einzelnen Zweigen Unterschiede. Der Sowjetkommunismus hob den Kollektivismus hervor und erwartete vom Individuum, sich willig für das Kollektiv aufzuopfern. Der neue Kommunismus, der Neomarximus, verlangt das nicht mehr. Dieser nimmt an, dass ein Mensch sein Glück findet, indem er seinen persönlichen Wünschen und Begierden folgt. Dabei gerät gerne aus dem Blick, wie zerstörerisch manche Begierden sind. Der Mensch wird als autonom verstanden in dem Sinne, dass er nicht an eine biblische Moral gebunden ist, aber auch nicht an biologische Gesetze oder an den gesunden Menschenverstand. Am Beispiel der Gender-Ideologie wird das sehr deutlich.
Dominik Lusser: Was können westeuropäische Länder von den Erfahrungen der osteuropäischen Mitgliedländern der EU lernen?
Vladimír Palko: Noch Mitte der 1980er-Jahre hatte ich das Gefühl, dass der Kommunismus 1‘000 Jahre dauern würde. Tatsächlich ist er dann innerhalb von vier Jahren zusammengebrochen. Wir können daraus lernen, dass kein System ewig dauert, dass die Wahrheit und die menschliche Natur unterdrückt. In westlichen Gesellschaften sehen wir manche Anzeichen einer Krise, die derjenigen am dem Ende des Sowjetkommunismus ähnelt. Wir möchten diese Erfahrung mit den Menschen in westlichen Ländern teilen, insbesondere den Christen.
Dominik Lusser: 2012 ist Ihr Buch „Die Löwen kommen – Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern“ auf Slowakisch erschienen. 2014 folgte die deutsche Übersetzung. Wie schätzen Sie die dort geschilderte und prognostizierte Entwicklung seither ein?
Vladimír Palko: Das Buch war weniger eine Prognose als vielmehr die Beschreibung einer bereits existierenden Realität. Heute kann ich sagen, dass alle Hauptaussagen weiterhin zutreffen. Die Marginalisierung von Christen im Westen geht weiter, die globale Revolution gegen die Familie wird durch Gerichte und internationale Organisationen durchgesetzt. Der Prozess der Entchristlichung der christlichen Demokratien ist abgeschlossen. Doch gibt es auch neue Phänomene, die zum Zeitpunkt meiner Publikation noch nicht voll entwickelt waren. Ich denke beispielsweise an das Fortschreiten der Gender-Ideologie, die zu einer neuen Quelle der Irrationalität und einer Bedrohung der Freiheit wird. Die zunehmenden Differenzen zwischen west- und osteuropäischen Ländern habe ich schon genannt.
Es ist interessant zu sehen, wie sich die Wirtschaft in den Dienst der neomarxistischen Revolution stellt. Grosse Unternehmen propagieren aktiv und freiwillig den Homosexualismus und die Gender-Ideologie. Andererseits treten im revolutionären Lager tiefe Widersprüche zutage. Radikalfeministinnen kämpfen gegen die Gender-Ideologie. „Me Too“-Bewegungen kämpfen gegen die sexuelle Ausbeutung der Frau und die liberale Kultur behauptet, auf der Seite von „Me Too“ zu stehen, obwohl es gerade diese Kultur gewesen ist, die das Bild der Frau als sexuelle Ware geschaffen hat. Als Antwort auf den Neomarxismus treten neue populistische Parteien und Politiker auf, die den Neomarxismus kritisieren. Es handelt sich dabei nicht immer um eine christliche Reaktion. Christen sollten darum vorsichtig sein. Sie sollen sich engagieren, aber sie müssen auch sicherstellen, dass die Zehn Gebote uneingeschränkt und ohne Ausnahme gelten.
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Vladimír Palko (* 20. Mai 1957 in Čunovo) ist ein slowakischer Mathematiker und Politiker. Von 2002 bis 2006 war er Innenminister der Slowakei, seit 2008 ist er Vorsitzender der Konservativ-Demokratischen Partei der Slowakei (KDS).
Vor 80 Jahren bekam die Schweiz einen General
Am 30. August 1939 wurde Henri Guisan (1874-1960) von der Vereinigten Bundesversammlung zum General der Schweizer Armee gewählt. Erinnerungen an einen grossen Schweizer.
Von Dominik Lusser, Stiftung Zukunft CH
Dargestellter Ort: Visp VS Fotograf: Strübin, Theodor Copyright: Archäologie und Museum Baselland Lizenzbedingungen: CC BY-SA 4.0
Der Sohn eines Landarztes aus dem waadtländischen Mézières hatte seine Mutter schon kurz nach seiner Geburt verloren. Ab dem Alter von 20 Jahren kletterte der junge Landwirt die Leiter der Offiziersgrade in der Schweizer Armee empor, angefangen vom Leutnant bis zum Oberstkorpskommandanten. Als im Sommer 1939 die Lage in Europa eskalierte, wurde der Romand mit einem Glanzresultat (204 von 229 gültigen Stimmen) zum General gewählt – einem Dienstgrad, den es in der Schweizer Armee nur im Kriegsfall gibt.
Zwei Tage nach seiner Wahl brach durch den Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg aus, in dessen Verlauf fast 60 Millionen Menschen ihr Leben verlieren sollten. Die Schweiz blieb vom Kriegsgeschehen verschont. Doch das konnte damals noch niemand ahnen. Guisan befahl dem Gros der Armee am 4. Oktober 1939 den Bezug der sogenannten Limmatlinie (Sargans - Zürich - Villigen - Gempen), um einen Angriff aus dem Norden und eine Umgehung der französischen Maginotlinie durch die Schweiz abwehren zu können. Nach dem Zusammenbruch Frankreichs im Frühjahr 1940 änderte Guisan die Strategie. Nun stand im Vordergrund, im Falle eines Angriffs Nazideutschlands von der Grenze weg zu kämpfen, vor allem aber die Alpenfestung „Reduit“ so lange wie möglich zu halten und im äussersten Fall die Alpentransversalen zu zerstören, um so dem Gegner empfindlichen Schaden zuzufügen. In der letzten Kriegsphase, als die Alliierten im Juni 1944 in der Normandie gelandet waren, schickte Guisan das Gros der Armee an die Aussengrenzen, um Neutralitätsverletzungen zu verhindern.
Die Persönlichkeit Henri Guisan zeichnete sich dadurch aus, dass er es immer wieder verstand, den Wehrwillen der Schweizer Soldaten und der Bevölkerung zu stärken. Dies machte ihn auch zu einem Felsen der moralischen Landesverteidigung. Nach Einschätzung des Militärhistorikers Jürg Stüssi-Lauterburg war Guisan „nicht bloss, nicht einmal in erster Linie, der kluge strategische Entscheidungsträger.“ Guisan hätte vielmehr so etwas wie die Seele des Landes verkörpert. „Dass Guisan eine solche Stellung erreichen und sich seine Reputation halten konnte, hängt zusammen mit seiner Rolle als Kulturträger. Der Oberbefehlshaber verkörperte in den Augen eines grossen Teils der Schweizerinnen und Schweizer Werte und Lebensart.“ Der Waadtländer sei als „echt“ wahrgenommen worden. Auch suchte er, wie viele Quellen übereinstimmend berichten, entgegen damaliger Gepflogenheiten den Kontakt zum einfachen Soldaten und den unteren Offiziersgraden. So lud er alle Kommandanten ab Stufe Bataillon und Abteilung am 25. Juli 1940 zum legendären Rütli-Rapport, wo er die Reduit-Strategie ankündigte.
Guisan verstand es Stüssi-Lauterburg zufolge wie nur wenige, die richtigen, vertrauenswürdigen und diskreten Mitarbeit um sich zu versammeln: „Mit Menschen, die keinen anderen Ehrgeiz haben, als den General in die Lage zu versetzen, mutig das Richtige zu tun, elegant das Notwendige zu sagen.“ Was war Guisans Geheimnis? Dem Militärhistoriker zufolge ist es die Menschlichkeit des Oberbefehlshabers. „Immer gab der General Antwort, immer verständnisvoll, immer als Freund. Seinem kranken Ersten Adjutanten schrieb er in einer besonders kritischen Phase des Aktivdienstes, er solle sich schonen: ‚La santé passe avant tout.‘“ War Guisan verhindert, antwortete seine Frau, Mary Guisan-Doelker: „Ohne Dank blieb kein Brief, keine Notiz, keine noch so kleine Aufmerksamkeit.“
Guisan war auch ein tiefgläubiger Mensch, wie beispielsweise sein Weihnachtsbrief von 1940 an die Schweizer Soldaten zeigt, auf den Urban Fink-Wagner, Geschäftsleiter der „Inländischen Mission“, jüngst wieder aufmerksam gemacht hat: „Wir werden der Zukunft die Stirne bieten mit dem Glauben und dem Mut, den wir von unseren Vätern ererbt haben und den wir unseren Söhnen hinterlassen.“ Der General gab zu bedenken, dass Gott bis heute die Schweiz beschützt habe und forderte die Soldaten auf: „Vereinigt, in enger Verbundenheit mit den übrigen Miteidgenossen, an der heutigen Weihnacht die Bitte an Ihn, er möge unsere Heimat weiterhin erhalten und beschirmen.“ Auch habe der Protestant Guisan, so Fink-Wagner, im November 1940 dem populären katholischen Feldpredigerhauptmann Josef Konrad Scheuber offenbart, dass er jeden Morgen auf den Knien mit gekreuzten Armen das „Unser Vater“ bete: „Etwas Besseres fällt mir nicht ein. So taten es die alten Eidgenossen vor der Schlacht, so tue ich es jeden Tag.“
Bei seinem letzten Armeerapport am 19. August 1945 im Park von Schloss Jegenstorf erwies sich Guisan als realistischer Kenner der Kurzlebigkeit des Zeitgeistes, als er seinen Offizieren erklärte: „Die Dankbarkeit ist kein Gefühl von langer Dauer. Und wenn die öffentliche Meinung Ihre Verdienste um die Erhaltung der Freiheit des Landes heute noch würdigt, so kann doch diese Anerkennung bald verblassen. Nur in bescheidenem Masse werden Sie mit dem Aktivdienst als einem moralischen Kapital rechnen können – so schön und so kostbar Ihre, unsere Erinnerungen an diese Zeit auch sind. Genau genommen zählt dieses Kapital nur für Sie selbst und für Ihre Kameraden.“
In die Zukunft blickend, mahnte er: „Sicherlich werden neue Herausforderungen kommen, die sich in Zukunft allen Nationen stellen werden und denen sich unser Volk nicht wird entziehen können. Doch wie global diese Probleme auch sein mögen, wir werden immer eine Schweizer Lösung finden. Alles was wir bisher an Nützlichem und Beständigem zustande gebracht haben, ist aus Schweizer Lösungen und Schweizerischem Denken hervorgegangen. Diese werden für uns immer am besten und sachdienlichsten sein.“
Am 7. April 1960 verstarb Henri Guisan 86-jährig und wurde am 12. April in Pully beigesetzt. Im ganzen Land läuteten die Kirchenglocken und etwa 300‘000 Personen erwiesen ihm die letzte Ehre. Bis heute ist die gute Erinnerung an den (bisher) letzten Schweizer General geblieben. 2011 wurde er vom Publikum des Westschweizer Fernsehens TSR zum „Romand des Jahrhunderts“ gewählt.
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Der Autor hat Philosophie und Soziologie studiert und leitet den Fachbereich Werte und Gesellschaft bei der Stiftung Zukunft CH: www.zukunft-ch.ch
Stopp dem Missbrauch der Rütliwiese
Die Vereinigung «Neuer Rütlibund» hat sich in den letzten Jahren immer wieder mit der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) auseinandergesetzt. Es war und ist für uns nicht akzeptabel, dass die SGG eigenmächtig und ohne offiziellen Auftrag eine neue Nationalhymne (ohne Gottesbezug!) in Auftrag gab und seit Jahren propagiert. Das Lied mit dem Titel «Weisses Kreuz auf rotem Grund» liess sich die SGG auch einiges kosten. Seit 2013 wurden 826'880 Franken an Spendengeldern ausgegeben.
Es stellt sich die Frage, was die SGG erreichen will. Das Ziel wurde im Geschäftsbericht 2016 wie folgt umschrieben: «Sobald er (das SGG-Lied) so beliebt sein wird wie der «Schweizerpsalm», soll er dem Parlament und dem Stimmvolk zur Wahl unterbreitet werden.» Wenn eine ganz normale Organisation so agiert, könnte es noch akzeptiert werden. Aber bei der SGG handelt es sich immerhin um die Verwalterin der Rütliwiese und sie lässt ihr Lied jeweils an den 1. August-Feierlichkeiten singen. Diesem Missbrauch der Rütliwiese können wir nicht tatenlos zusehen.
Die Vereinigung «Neuer Rütlibund» hat deshalb dem Bundesrat einen Brief geschrieben und ihn aufgefordert, der SGG die Verwaltung der Rütliwiese zu entziehen und einer neu zu gründender, paritätisch zusammengesetzter Stiftung zu übertragen.
Polemik der SGG
Die Rütliverwalterin wirft Kritikern ihrer Alternativhymne «Zwängerei» und «Respektlosigkeit» vor. Bei genauerer Betrachtung fallen diese Unterstellungen auf den Urheber zurück.
Seit 2013 versucht die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) eine eigene Hymne durchzudrücken. Ihr Ziel ist klar und wurde im Geschäftsbericht 2016 festgehalten: «Sobald er (das SGG-Lied) so beliebt sein wird wie der «Schweizerpsalm», soll er dem Parlament und dem Stimmvolk zur Wahl unterbreitet werden.» Für diese Alternativhymne wurde nie ein offizieller Auftrag erteilt, es besteht kein Bedürfnis und die SGG hat mittlerweile 826'880 Franken an Spendengeldern dafür ausgegeben. Selbst bei neutraler Betrachtung kann deshalb nur von Zwängerei gesprochen werden.
Die Rütliwiese hat für die Schweiz eine zentrale Bedeutung. Auf dieser Wiese wurde mit dem Rütlischwur die Eidgenossenschaft gegründet und General Guisan hat mit dem Rütlirapport die Befehle über die Verteidigung des Landes gegen die totalitären Achsenmächte herausgegeben. Und dieser bedeutsame Ort wird von der SGG-Verwaltung missbraucht um ihr Liedchen zu propagieren. Dieses Verhalten zeugt von einem grossen Mass an Respektlosigkeit.
Deshalb ist die Vereinigung «Neuer Rütlibund» der Überzeugung, dass der SGG die Verwaltung der Rütliwiese entzogen und einer noch zu gründenden, paritätisch zusammengesetzten Stiftung übertragen werden sollte.
Erfolgreiche Petition Kreuz bleibt eingereicht
Es werden immer häufiger Forderungen laut, dass christliche Symbole aus dem öffentlichen Raum entfernt werden sollen. So beispielsweise aus Abdankungshallen, Berggipfeln oder Schulräumen. Dagegen wehrt sich der Neue Rütlibund. Der Staat hat gemäss Bundesverfassung religiös neutral zu sein. Aber der öffentliche Raum ist nicht der Staat. Der öffentliche Raum darf und soll ein Spiegelbild unserer christlich geprägten Geschichte, Identität, Kultur, Tradition und Werte sein und bleiben. Dazu gehören auch christliche Symbole. Deshalb sollen sie im öffentlichen Raum ohne Vorbehalte erhalten bleiben und neu platziert werden dürfen.
Deshalb hat der Neue Rütlibund die erfolgreiche Petition Kreuz bleibt lanciert. Die Resonanz und die eingegangene Anzahl Unterschriften bestätigen uns, dass ein wesentlicher Teil der Bevölkerung für den Erhalt von christlichen Symbolen im öffentlichen Raum einsteht. Weder Gericht noch Staat dürfen die Menschen in unserem Land bevormunden und ihrer Identität berauben.
Wir freuen uns mitteilen zu können, dass die Petition Kreuz bleibt mit genau 25'049 Unterschriften dem Bundesrat übergeben werden konnte.
Pirmin Müller, der Präsident des Neuen Rütlibundes, sagt dazu: «Die erfolgreiche Petition Kreuz bleibt zeigt, dass der Erhalt von christlichen Symbolen für sehr viele Menschen ein grosses Anliegen ist. Wir müssen nun eine ernsthafte Diskussion führen, wo der öffentliche Raum anfängt und wo der Staat aufhört. Es darf nicht sein, dass Einzelpersonen und Kleinstorganisationen ihre Ideologien über den Staat und/oder Gerichte durchsetzen und damit der Mehrheit der Menschen in unserem Land aufzwingen. Die wiederholten Eingriffe in die Glaubens- und Gewissensfreiheit müssen aufhören.»
Neuer Rütlibund lanciert «Petition Kreuz bleibt.»
Es werden immer häufiger Forderungen laut, dass christliche Symbole aus dem öffentlichen Raum entfernt werden sollen. So beispielsweise aus Abdankungshallen, Berggipfeln oder Schulräumen. Meist sind diese Forderungen mit einem Appell an den Staat oder Gerichte verbunden, die religiöse Neutralität zu wahren und durchzusetzen.
Der Neue Rütlibund weist diese Forderungen energisch zurück. Der Staat soll, ja muss religiös neutral sein. Aber der öffentliche Raum ist nicht der Staat. Der öffentliche Raum darf und soll ein Spiegelbild unserer christlich geprägten Geschichte, Identität, Kultur, Tradition und Werte sein und bleiben. Dazu gehören auch christliche Symbole. Deshalb sollen sie im öffentlichen Raum ohne Vorbehalte erhalten bleiben und neu platziert werden dürfen. Ein wesentlicher Teil der Bevölkerung teilt diese Haltung. Weder Gericht noch Staat darf die Menschen in unserem Land bevormunden und seiner Identität berauben.
Der Neue Rütlibund hat deshalb die «Petition Kreuz bleibt.» lanciert. Wir wollen mit der Petition ein deutliches und kraftvolles Zeichen setzen, dass christliche Symbole im öffentlichen Raum ihren Platz haben.